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Lot n° 275

Jacob van Ruisdael,

Résultat :
Non Communiqué
Estimation :
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LANDSCHAFT MIT BÄUMEN UND EINEM TEICH IN DEN DÜNEN, UM 1646/47 Öl auf Holz. Parkettiert. 39,5 x 56 cm. Monogrammiert unten mittig „JvR“. Wir danken Dr. Pieter Biesboer, ehemals Direktor des Frans Hals Museums in Haarlem, für die Zuschreibung an den genannten Künstler nach Begutachtung des Gemäldes im Original sowie für seine Expertise und die Katalogtexterstellung. Gutachten, Haarlem, 2. Mai 2021, vorliegend. Auf der hohen Böschung eines kleinen Baches, der auf der rechten Seite in einen Teich mündet, hebt sich eine große Baumgruppe aus dem Gebüsch und dem dichten Unterholz ab. Ein schmaler Sandweg verläuft vom Bildvordergrund über eine Planke und führt zwischen zwei großen Bäumen zu einer dichten Eichengruppe. Rechts führt der Blick über Sumpfland, am Horizont durch Bäume abgegrenzt. Links werden die Überreste eines verwitterten, kaputten Baumstumpfes stellenweise durch Sonnenstrahlen, die durch den bewölkten Himmel brechen, beleuchtet. Ebenfalls durch die Sonnenstrahlen erhellt heben sich die Baumstämme der anderen beiden Bäume hervor, im Kontrast zu den dahinter liegenden Büschen und Bäumen. Am Rand des Teichs ruht sich die einsame Figur eines Jägers in einer roten Jacke aus; dies ist der einzige kontrastierende Farbakzent in der sonst in Grün-, Gelb- und Brauntönen gehaltenen Landschaft. Das hier angebotene signierte Landschaftsgemälde ist typisch für das Frühwerk von Ruisdael um 1646, wo die Dünen um Haarlem ihm als Inspiration dienten. Ebenfalls typisch für seine frühen Werke ist das Motiv des angeschlagenen, knorrigen Stammes eines Weidenbaumes am Rand eines Teichs. Solch ein Baum ist auch auf einer signierten und datierten „Landschaft mit Hütte“ von 1646, welches sich in der Hamburger Kunsthalle befindet, zu sehen (vgl. Anmerkung 1). Zwei Weidenbäume bilden wiederum das Zentrum der Aufmerksamkeit in dem Gemälde „Dünenlandschaft mit Bauernhof und Weidenbäumen“ aus dem gleichen Jahr (vgl. Anmerkung 2). Im 17. Jahrhundert waren Gemälde wie diese beiden „principaelen“ bekannt, also großformatige Bilder aus hoch qualitätvollen Materialien, die speziell in Auftrag gegeben wurden. Ruisdael hatte vorhergehend die Dünen um Haarlem erkundet und sorgfältige Landschaftsstudien und Skizzen vor Ort angefertigt, welche er dann im Atelier in Zeichnungen, Radierungen und Gemälde ausarbeitete. Normalerweise fertigte er eine Serie kleinerer Gemälde um das gleiche Motiv an, die für den Verkauf auf dem freien Markt bestimmt waren. In einem kleineren Tafelbild mit dem Titel „Dünenlandschaft mit einer Hütte“, welches sich im Frans Hals Museum befindet, ist das Hauptaugenmerk erneut ein gepeitschter Weidenbaum (vgl. Anmerkung 3). Das hier angebotene Werk ist Teil einer Gruppe von Gemälden mit dem Thema eines Teichs in einer bewaldeten Dünenlandschaft. Eine Gruppe monumentaler, Bäume im Mittelgrund des Gemäldes reichen bis zum oberen Rand des Tafelbildes und nehmen den größten Teil der linken Bildhälfte ein. Durch das Spiel des von links einfallenden Sonnenlichts, das zwischen den Formen der Bäume und des Gebüschs differenziert und die räumliche Anordnung betont, erzielt Ruisdael Kohärenz zwischen allen Elementen des Gemäldes. Das über die Baumkronen und Blattwerk strahlende Sonnenlicht erzeugt einen harmonischen und ruhigen Eindruck. Die naturalistische Art, mit der Ruisdael die Details der Bäume, Sträucher, Büsche und Pflanzen wiedergegeben hat, mit großartigem Sinn für deren Struktur und Charakteristiken, ist bemerkenswert. In dieser Hinsicht unterscheidet sich seine Herangehensweise beachtlich von der früherer Generationen von Landschaftsmalern aus Haarlem, wie seinem Onkel Salomon van Ruysdael, Pieter de Molijn und Jan van Goyen, die ihre Bäume und Büsche in der allgemein üblichen Art, ohne viel Differenzierung oder genauere, naturnahe Details, darstellen. Ruisdael malt die Blätter der Bäume in Farbpunkten mit spitzen Konturen. Bunte Akzente auf dem Laub, aber auch auf den Pflanzen und Gräsern im Bildvordergrund, kontrastieren mit den verschatteten Bereichen und erzeugen so einen lebhaften Kontrast. Das auf den kaputten, kahlen Baumstamm und zwei große Bäume neben dem Weg fallende, helle Licht, verstärkt die dramatische Monumentalität – alles typische Merkmale für Ruisdaels Frühwerk. Leider sind die gelben und blauen Pigmente der hellen Glanzpunkten durch das Ultraviolett des Tageslichtes verblasst. Ebenso hat sich das Kupferoxidgrün, welches in zwei Bereichen Verwendung fand, in ein schlammiges Braun gewandelt, aber das Gemälde kann trotzdem noch dank seiner gesamten künstlerische Qualität als ein wahrhaft kreatives Kunstwerk von Jacob van Ruisdael genossen werden. Die Schönheit der Landschaft um Haarlem wurde schon von Beginn des 17. Jahrhunderts an gerühmt und Künstler wie Hendrick Goltzius, Esaias van de Velde, Jan van de Velde und Willem Buytewech gehörten zu den ersten, welche die um Haarlem liegenden Dörfer erkundeten, später gefolgt von P

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