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Lot n° 3032

TIZIANO VECELLIO genannt TIZIAN (Pieve de Cadore...

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TIZIANO VECELLIO genannt TIZIAN (Pieve de Cadore 1485/1490–1576 Venedig) Bildnis eines Edelmannes. Öl auf Leinwand. 93,5 × 73,4 cm. Provenienz: - Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha, wohl Charles Edward, 1884–1954. - Sammlung Seligman, Rey and Co., New York, um 1939. - Privatsammlung Venedig. - Auktion Semenzato, Venedig, 31.10.1998, Los 118 (Zuschlagspreis 880 Millionen Lire). - Privatsammlung Italien bis 2013. - Von Obigem erworben, Privatsammlung. Literatur: - Ausst.-Kat. Seven Century of Painting. A Loan Exhibition of Old and Modern Masters, The California Palace of the Legion of Honor and The m. H. de Young Memorial Museum San Francisco, 1939, Kat.-Nr. Y-21 (als Tizian). - Herold E. Wethey: The Paintings of Titian, Bd. II, The Portraits, London 1971, S. 168, Kat.-Nr. X-57 (als ‘Venetian School’). Ausstellungen: - New York 1939, New York World Art Fair, 1939, Nr. 21. - San Francisco 1939, California Palace of the Legion of Honor, Nr. Y21, 1939–40 (mit Abb.). Wir danken Professor Paul Joannides und Professor Peter Humfry, die unabhängig voneinander die Autorschaft dieses bemerkenswerten Porträts von Tizian nach Untersuchung des Originals bestätigen. Professor Joannides schlägt eine Datierung um ca. 1545–55 vor, Professor Humfrey datiert das Gemälde um 1550. Der folgende Text ist einer Analyse von Professor Joannides entnommen. "Das Bildnis, das erst kürzlich wiederentdeckt wurde, nachdem es zuletzt anlässlich der Ausstellung von 1939–40 in der Öffentlichkeit zu sehen war, befand sich in der ehemaligen Sammlung des Herzogs von Sachsen-Coburg und Gotha, aus dessen Familie das britische Königshaus Windsor hervorging. Datierbar um 1545–55, wurde es höchstwahrscheinlich als Freundschaftsporträt gemalt. Es dürfte sowohl Rubens als auch Van Dyck bekannt gewesen sein, denn es scheint beide Künstler für ihre Selbstporträts inspiriert zu haben: Rubens für sein “Selbstbildnis in den Kreisen der Mantuaner Freunde” von 1602 im Wallraf-Richartz-Museum (Abb. 1) und Van Dyck für das “Selbstbildnis mit Endymion Porter” von ca. 1535 im Prado (Abb. 2). Nachdem ich nun das restaurierte und gereinigte Porträt in natura betrachtet habe, hege ich keinen Zweifel, dass es sich um ein eigenhändiges Werk von Tizian handelt. Ich würde das Gemälde zwischen ca. 1545 und 1555 und wahrscheinlich um 1550 ansiedeln, in Übereinstimmung mit der Datierung, die in den Ausstellungskatalogen von 1939–40 angegeben wird. Zur Unterstützung dieser Datierung würde ich das grossformatige Porträt des Dogen Andrea Gritti in Washington erwähnen, in dem die Hand des Dogen auf ähnliche Weise gemalt ist. Der rechte Ärmel des Edelmannes kann mit dem linken Ärmel des "Heiligen Johannes Evangelist auf Patmos" von ca. 1549 (Museum in Washington) verglichen werden, die kräftige linke Hand der Figur mit derjenigen des "Antoine Granvelle" von 1548 in Kansas City. Der glänzend erscheinende Mantel mit innovativem Faltenwurf lässt eine Nähe zu "Granvelle" und "Tizians Freund" in San Francisco herstellen. Auf einer Fotografie des Gemäldes vor der Restaurierung wurde die Figur links noch von einem drapierten Vorhang flankiert. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass Tizian nie wirklich beabsichtigte, einen Vorhang in dieses Porträt zu integrieren. Dieser Punkt wird weiter unten eingehender diskutiert. Es sollte auch darauf hingewiesen werden, dass der rechte Ärmel des Dargestellten ursprünglich etwas weiter über das Handgelenk reichte und der Umriss seines Umhangs auf der rechten Seite verändert wurde. Obwohl ich dieses Porträt für ein fertiges Bild halte, sind einige Bereiche viel freier ausgeführt als andere, allem voran die linke Hand und der eingeschlagene Ärmel. Die Darstellung einer Hand, die ein Buch hält, und der anderen, die Tizian prominent und expressiv platziert, ist keine Seltenheit in seinem Œuvre. Ein ähnliches Arrangement findet man im prächtigen Halbfigurenporträt eines Mannes im Profil in Boston aus den frühen 1530er Jahren. Jener ist jedoch in einer höfischen Tracht gekleidet und blickt nach vorne, vom Betrachter abgewandt. Es besteht auch eine gewisse Verwandtschaft zu dem frontal gestellten Grafen Porcia in der Brera, um 1540. Beide Gemälde verwenden die ab den 1510er Jahren für den Künstler geläufige Formsprache eines an- und ausgezogenen Handschuhs. Diese Repräsentationsweise wurde in dem verschollenen Porträt von Ariosto von ca. 1530 eingesetzt und modifiziert (dieses Werk ist uns durch eine Kopie – unbekannter Verbleib – vertraut, die bei Oskar Fischel, Tizian, Klassiker der Kunst, 5, illustriert ist). Das am nächsten kommende Vorbild für das vorliegende Porträt ist Tizians berühmter Musiker, dessen Name bislang unbekannt ist, in der Galleria Spada, von etwa 1513 (Abb. 3). Es ist eben diese Formel, die das vorliegende Porträt verfolgt, obwohl sie insofern modifiziert ist, als sich der Dargestellte leicht nach hinten lehnt, um seinem na

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