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Lot n° 3005

GUIDOCCIO COZZARELLI (1450 Siena 1517) Madonna...

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GUIDOCCIO COZZARELLI (1450 Siena 1517) Madonna mit Kind und den Heiligen Margherita d'Antiochia und Sebastian. Tempera und Goldgrund auf Pappelholz. 65,4 × 41 cm. Provenienz: - Oratorio della Contrada della Selva, Siena. - Schweizer Privatbesitz, seit 1920. - Auktion Galerie Fischer, Luzern, 24.–28.11.1953, Los 1879. - Schweizer Privatbesitz. Ausstellung: Siena 1904, Mostra dell'antica arte senese, April–August 1904, Nr. 18. Literatur: - Ausst.-Kat. Mostra dell'antica arte senese. Catalogo generale illustrate, Siena 1904, S. 333, Kat.-Nr. 18. - Bernard Berenson: Italian Pictures of the Renaissance, Central Italian & North Italian Schools, London 1968, S. 100. Im Fotoarchiv der Fondazione Zeri unter der Nummer 17287 aufgeführt. Die oben mit einem Rundbogen abgeschlossene Goldgrundtafel zeigt die Mutter und ihr göttliches Kind sowie links dahinter die Heilige Margerita von Antiochien und rechts den Heiligen Sebastian. Mit einem Segensgestus wendet sich der Christusknabe an den Bildbetrachter. Die jüngere Geschichte dieser seit 1953 erstmal wieder zum Vorschein gekommenen Tafel findet sich 1904 erstmals erwähnt, als die Stadt Siena sich und seine grosse Kunsttradition mit einer gigantischen Ausstellung feierte. Im begleitenden Katalog figurierte die damals Giacomo Pacchiarotto (1474–1539/40) zugeschriebene Tafel im Besitz der Contrada della Selva, in deren Oratorio di San Sebastiano di Valdipiatta sie angeblich aufgestellt gewesen sein soll. Tatsächlich wurde die Tafel bereits 1920 in die Schweiz eingeführt (verso mit Zollstempel). Die Tafel war wohl unmittelbar nach 1904 vom Depositär aus dem Oratorium der Contrada della Selva entfernt und bis zu ihrer Veräusserung in die Schweiz (1920) als Depositum im Museum der Sienesischen Dom Oper zwischengelagert worden. Offenbar ersetzte man in der Folge seitens der Contrada della Selva das ältere Depositum durch ein weiteres ähnliches Madonnenbild des Guidoccio Cozzarelli. Über die ursprüngliche Auftraggeberschaft dieses Bildes zur Privatandacht ist nichts bekannt. Die Entstehungszeit der Tafel ist gegen 1480–90 anzusetzen. Die Arbeit diente der Privatandacht einer vermutlich begüterten sienesischen Familie, die es 1480–90 entweder bei Guidoccio Cozzarelli in Auftrag gegeben oder von ihm erworben hatte. Derartige Madonnenbilder gehörten gegen Mitte des 15. Jahrhunderts zum Standardrepertoire sienesischer Künstlerwerkstätten. Die gehobene künstlerische Qualität des in Rede stehenden Madonnenbildes lässt keine Zweifel offen, dass es sich hier um ein eigenhändig gemaltes Werk Cozzarellis handelt. Die Prototypen seines Lehrmeisters waren unserem Künstler frei zugänglich, weshalb er für seine Andachtsbilder häufig auf sie zurückgriff und sich bei seinen Interpretationen damit begnügte, einzelne Posen leicht zu variieren und je nach Bedarf unterschiedliche Heilige in Szene zu setzen, so wie sie vom Käufer oder Auftraggeber gewünscht wurden. Die Gleichartigkeit vieler dieser Tafeln in Cozzarellis Œuvre erschwert ihre genauere chronologische Einordnung. Eine frühe Schaffensphase Cozzarellis, die 1470er Jahre, kann für unser Bild ausgeschlossen werden. Seine Kunst stand zu diesem Zeitpunkt noch ganz im Zeichen seines Lehrmeisters Matteo di Giovannis (um 1430–1495). Gegen 1485 entwickelte er einen eigenständigen Stil, der auch vom Einfluss seines Mitschülers Matteo di Giovanni geprägt war und eine sanftere Artikulierung der Formen aufweist. Unsere Tafel dürfte deshalb im Laufe der 1480er Jahre entstanden sein. Wir danken Prof. Dr. Gaudenz Freuler für seine wissenschaftliche Unterstützung bei der Katalogisierung dieses Loses.

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